Sonntag, 25. März 2018

Die Schlacht um Paris


Mit einem leichten Ruck kommt das massige Fahrzeug zum Stillstand, die Türen öffnen sich augenblicklich später mit einem Zischen und aus dem Car springen 19 motivierte madridistas. Paris, wir sind da!
Wenig ist noch vom grossen Match am Abend spürbar: Der Berufsverkehr staut sich in den Strassen, die Bewohner der französischen Hauptstadt gehen ihren Geschäften nach und niemand beachtet die kleine Gruppe aus der Schweiz, die gerade über 570 km hinter sich gebracht hat (zugegeben: wie immer eine lustige Fahrt) um den grössten Klub aller Zeiten anzufeuern. Nachdem im nahgelegenen Hotel die Tickets abgeholt wurden, besetzt der Trupp wenig später eine Bar, wo wieder Kräfte gesammelt werden. Es wird geredet, gelacht, getrunken und erste Fangesänge erfüllen die Wirtschaft. Nach einer Weile versammeln sich draussen weitere Fans aus der Schweiz und auch aus Madrid.



Der grosse Moment rückt unweigerlich näher und nach weiteren Gesängen, untermalt mit ersten Bengalen welche die die Aufmerksamkeit der ganzen Strasse auf sich ziehen, beginnt der Marsch in Richtung Stadion. Nach einem Gruppenfoto vor dem Eiffelturm verschlägt es die nun 40-köpfige Gruppe weg von den Haupt- in schmalere und weniger offene Nebenstrassen. Die wärmenden Sonnenstrahlen werden schnell schwächer und es wird empfindlich kalt. Dunkle Wolken türmen sich auf und nicht viel später fallen dicke Tropfen auf die madridistas herunter. Es scheint als die Stadt plötzlich all ihre Feindseligkeit zeigen wolle und uns vorhin nur in Sicherheit gewiegt hat. Turnschuhe saugen sich mit Wasser der Pfützen voll, Jacken werden bis oben zugemacht und mit jedem Schritt wird die Anspannung spürbarer. Einzelne Knallkörper sind in der Ferne zu hören während wir dicht gedrängt weiterlaufen und nun wissen, dass Paris sehr wohl vom Fussball gepackt ist, denn gerade als wir eine grosse Kreuzung erreichen, sehen wir einem flammenden Inferno roter Bengalos entgegen. Schwarze Silhouetten springen vor den grellen Leuchtkörpern auf und ab, Fahnen werden geschwungen und laut und deutlich sind die fremden Gesänge hörbar. Ja, «içi ç’est Paris»!


Durch einen kleinen Umweg erreichen wir den Auswärtssektor. Glücklicherweise können wir sowohl Fahnenstangen wie auch die Trommel ins Stadion nehmen. Im Auswärtsblock wird das berna madridista Banner zuvorderst aufgehängt. Es würde wieder in Madrid zu reden geben, das der Berner Fanklub an praktisch jedem Auswärtsspiel in Europa dabei ist. Die Stimmung im Sektor ist gut, wir sind alle optimistisch. An einem 6. März – dem Gründungstag Real Madrids – kann nichts schieflaufen!  Als die Spieler zur Champions-Hymne einlaufen, entrollen wir mit der Hilfe der Fans aus Madrid ein Spruchband zur Ehren der Gründer von RMCF. Da uns PSG nicht erlaubte ein grosses Tifo zu realisieren, war dies unsere Art, unseren Herzensklub an diesem speziellen Tag zu huldigen.
Und unsere Spieler ehrten das Wappen ebenso: Ein überzeugender Auftritt, ein überragendes Resultat, Viertelfinale wir kommen! Jaja, «içi ç’est Paris», aber PSG schaut die Champions League fortan von Paris aus im Fernsehen. Denn auch diese Schlacht hat der König Europas gewonnen. Und erneut war Bern dabei: Wie an fast jedem europäischen Auswärtsspiel seit nun schon 10 Jahren! berna madridista, immer RMCF treu!
BERNA PRESENTE

HALA MADRID! 
 




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